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Jean-François Bach:

The Effect of Infections on Susceptibility to Autoimmune and Allergic Disease
(Review)

Die Abnahme der Häufigkeit von Infektionskrankheiten des Kleinkindesalters ist
spiegelbildlich zur Zunahme der Erkrankungen durch immunologische Fehlleistungen.

Quelle: N Engl J Med 2002; 347: 911-920

vergleiche auch die Arbeit von H.U. Albonico et al oder von S. Parodi auf dieser website



Zusammenfassung:

In der vorliegenden Übersichtsarbeit stellt BACH Erkenntnisse zusammen, welche in Bezug auf die Frage, weshalb immunvermittelte Erkrankungen wie Allergien, Multiple Sklerose Diabetes Mellitus etc derart inhomogen über den Globus verteilt sind, mit auffälliger Häufung in industrialisierten Ländern und einem markanten Nord-Süd-Gefälle. Er kommt zum Schluss, dass unter Einflussfaktoren wie einerseits Vererbung, andrerseits Umwelt, Klima und Sozioökonomie, die Häufigkeit von Infektionskrankheiten im Kleinkindesalter für letztere sozusagen den gemeinsamen Nenner darstellt und insgesamt die dominierende Grösse im kausalen Sinn ist.
Weshalb Infektionen vor Allergien und Autoimmunerkrankungen schützen können ist nicht bekannt. Der Autor diskutiert mögliche zugrunde liegende Mechanismen wie die Balance von Th 1 Helferzellen und Th 2 (bei Allergie dominierend), die Antigen-Competition, die Rolle des Nestschutzes und von sog. Superantigenen (viraler oder bacterieller Herkunft, zB im Darmmilieu).
Den Einfluss der Impfungen bezeichnet BACH als "komplex" und betont: "It is important to stress, that there is no solid data indicating either a positive or negative role of vaccinations in the developpement of autoimmune or allergic disease."(1) womit Bach die Wirkung des Impfstoffes auf das geimpfte Individuum meint. Und zur Unsitte des unkritischen Antibiotikaeinsatzes bemerkt er: "In addition to the problem of antibiotic resistance, unnecessary treatment with antibiotics could reduce the degree of physiological immunostimulation by commensal bacteria."(2)

(1) Es ist wichtig zu betonen, dass es keine soliden Daten gibt, welche entweder eine positive oder eine negative Rolle der Impfungen bei der Entwicklung von Autoimmunkrankheiten oder von Allergien anzeigen würden.
(2) Zusätzlich zum Problem der Antibiotikaresistenz könnten unnötige Antibiotikabehandlungen den Grad physiologischer Immunstimulation durch commensale Bakterien verringern.

Anmerkung:

Ein höchst interessanter Übersichtsartikel, ausgiebig recherchiert, was sich in den 133 angeführten Referenzen spiegelt. Er vermittelt den Stand der Kenntnisse in gut verständlicher Form (mit Ausnahme des Teils über die immunologischen Mechanismen). Der Preis der Hygiene, darin seien Antibiotikaeinsatz und Impfprogramme mit eingeschlossen, scheint erheblich. Die Schattenseiten der Impfprogramme mit Eradikationsanspruch erhalten durch die Lektüre dieses Artikels etwas deutlichere Konturen.

Peter Klein, 2005   www.impfo.ch  

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