www.impfo.ch
    Glossar   Die Begrifflichkeit in der Impfpromotion befragt, kommentiert                                     aktualisiert Februar 2021
Impf-Obligatorium oder -Zwang?     Impf-Solidarität     Impfen Chance oder Pflicht?     Masern grassiert     Impfen?ja!warum?    
Impf-Müdigkeit     Impf-Moral     Masern-Elimination     Herdenimmunität     beschleunigte Zulassung
Beschleunigte Impfstoffzulassung
 

In den USA (FDA) nennt sich das: "Urgent use Authorization", bei der WHO "Urgent use Listing"
und in der EU (EMA) sowie in China "Bedingte Zulassung"


Eine beschleunigte Impfstoff-Zulassung ist nur in einer Notsituation zulässig, so wie sie zB.durch die Covid-19-Pandemie entstanden ist. Swissmedic, die Zulassungsbehörde der Schweiz, rühmte sich Ende 2020, als weltweit erstes Land die "ordentliche Zulassung" des ersten Covid-19-Impfstoffes zustande gebracht zu haben - während dem FDA, WHO und EMA im gleichen Zeitraum den gleichen Impfstoff und aufgrund gleicher Daten "nur" eine Notzulassung gewährte - also explizit keine odentliche Zulassung, weil die Beobachtungszeit in der matchentscheidenden Phase-III-Studien bisher nur 2-3 Monate beträgt, anstatt die üblichen 1-3 Jahre. Die Abklärungen zu Wirksamkeit und Sicherheit der Impfung sind zum Zeitpunkt der Dringlichkeits-Zulassung noch bei weitem nicht abgeschlossen.

Bei der beschleunigten Zulassung sind folgende Aspekte von besonderer Bedeutung:
  1. das übliche Verfahren von 5-10 Jahren Dauer kann durch Straffung und Optimierung der Abläufe, des Informationsaustausches und durch Konzentration des Fachpersonals auf den Zulassungsprozess, ohne Qualitätseinbusse bestimmt schon stark verkürzt werden
  2. die eigentlichen Studien-Phasen I-IV ertragen aber keine beliebige, zeitliche Stauchung, ohne dass man bei der Belastbarkeit der Studienbefunde Abstriche machen muss
  3. die Verkürzung der klinischen Phase-III, wo der Impfstoffkandidat unter streng kontollierten Bedingungen an 10'000'den Probanden getestet wird, geht an's Eingemachte. Die Folgen illustriert die Covid-19-Impfung, wo zum Zeitpunkt der Notzulassung noch viel Unklarheit in zentralen Belangen bestehen:
  4. - bei der Schutzwirkung: wie gut schützt er Risikopersonen vor einem schweren Verlauf der Krankheit? wie lange hält der Impfschutz an? ist der Impfschutz so gut, dass er auch die Viruszirkulation unterbinden kann (sodass Herdenimmunität mit Impfung erreichbar)
    - bei der Sicherheit: welche Arten von nicht flüchtigen Nebenwirkungen gibt es? kurzfristige? langfristige? und mit welcher Häufigkeit sind sie zu erwarten?
    - bei dem "peer review"d.h. der freien Kritik des Studiendesigns, der Ergebnisse und der Schlussfolgerungen durch unabhängige Fachleute, vorEinreichung der Zulassungsunterlagen. Peer-Review publizierter Studienergebnisse ist die Nagelprobe für die Objektivität und Brauchbarkeit der Befunde und Folgerungen - im Falle Covid-19 ist der peer-review stark eingeschränkt, weil die Firmen die Rohdaten ihrer Studein nicht zur Verfügung stellen.
  5. Eine Zulassung kann an Bedingungen und Einschränkungen gebunden werden zB. im Falle Covid-19-Impfung die Indikation auf Personen mit hohem Risiko begrenzen. Gehäufte schwerwiegende Verläufe und Todesfälle machen die Dringlichkeit der Pandemiesituation aus. Hier Entlastung zu schaffen ist erste Priorität und der einzige vernünftige Grund, eine unvollständig geprüfte Impfung für die gezielte Anwendung zuzulassen - "urgent use listing" eben - keine "ordentliche Zulassung".
  6. die vorzeitige Auflösung der Placebo-Gruppe der Phase-III aus sog. "ethischen Gründen", weil das Verum derart wirksam sei, ist in der medizinischen Wissenschaft kein seltenes Phänomen (zB. HPV-Impfung, wird bei der Covid-Impfung auch schon verlangt). Solches Vorgehen verhindert, dass wir jemals Gewissheit über Wirkung und Nebenwirkungen des geprüften Stoffes gewinnen können - insofern ist es geradezu unethisch.
  7. Nach der Zulassung kommt Phase-IV: die Wirkung und die Nebenwirkung der Impfung in der Normalbevölkerung wird monitorisiert ("post marketing surveillance"). Aktives Suchen nach Störwirkungen im Rahmen von prospektiven Studien ist um ein Vielfaches effizienter als ein passives Meldesystem (swissmedic begnügt sich mit passiven).
  8. Die juristischen Konsequenzen einer beschleunigten Zulassung für die Geimpften, falls diese einen Impfschaden vermuten sollte geklärt sein: wer trägt die Beweislast? wer ist haftbar für Impfschäden?
Fazit: Die meisten Impfungen werden der gesamten Bevölkerung empfohlen, also zu über 4/5teln Gesunden. Eine solche Impfung muss besonders sicher bzw. besonders gründlich geprüft sein - die Notfall-Anwendung entsprechend begrenzt und gezielt.

zurück
                                                                                                                                                                                                                                          www.impfo.ch  

Herdenimmunität
 

Die sogenannte Herdenimmunität ist dann erreicht, wenn in der Bevölkerung die Abwehrkraft so dicht und so solide ist, dass das Masernvirus gar keine Überlebensgrundlage mehr vorfindet und ausstirbt. Die ganze Hoffnung, dies zu erreichen, hängt allein an der langfristigen Wirksamkeit der Masern-Impfung. vgl. Masern-Elimination

Das BAG hat 2011 eine "Nationale Strategie zur Masernelimination" definiert. Im Sommer 2019 wurde ein weltweiter Anstieg der Masernfälle festgestellt, auch in der Schweiz. Offensichtlich ist die Schweiz noch nicht soweit, obschon ihr seit 2016 von der WHO den Status "Masern eliminiert" attestiert wird. Die 2019 durch Reisende in die Schweiz eingeschleppten Viren konnten regional zirkulieren und über 200 Menschen anstecken. In diesem Zusammenhang wurde dann auch an die Impf-Solidarität appelliert. vgl. Impfsolidarität

Die Herdenimmunität gegenüber dem Masernvirus zu erreichen ist extrem schwierig, weil die Krankheit hoch-ansteckend ist. Das bedeutet, ein einzelner Kranker kann 15 andere anstecken; diese stecken je 15 weitere an usw. ein rasanter Prozess, sofern nicht genügend immune Personen die Verbreitung abbremsen - bei echter Herdenimmunität würde die Verbreitung aber im Keim erstickt. Bei Masern gilt eine wirksame Masernimmunität von 83-95% der Bevölkerung als Schwelle zur Herdenimmunität. Die Durchimpfung in der Schweiz liegt heutzutage bei 95%: warum reicht das nicht?
Der genannte Schwellenwert der Herdenimmunität 83-95% für Masern ist eine Schätzung unter bestimmten vereinfachenden Annahmen ohne Gewähr.
Folgende Annahmen sind dabei von besonderer Bedeutung:
  1. die Verteilung der Immunität in der Bevölkerung ist homogen. Das entspricht aber nicht der Realität, wie die Masernepidemie 2019 zeigte: InnerschweizerInnen zB. sind deutlich weniger impflustig als Romands.
  2. der Schutzes durch die Impfung ist verlässlich und über lange Zeit anhaltend. Wir wissen aber, dass die schützenden Antikörper innert weniger Jahre deutlich abnehmen, und ausserdem kann die Impfimmunität nicht aufgefrischt werden.
  3. der Impfschutz ist schon im Alter von 9 Monaten wirksam und kann mit einer zweiten Impfung im Alter von 12-15 Monaten verfestigt werden (Impfplan 2020 BAG). Wir wissen aber, dass eine Masernimpfung vor Alter 18-24 Monate die Immunantwort des Betroffenen nachhaltig beeinträchtigt.
  4. es gibt keine Virusträger ohne Krankheitszeichen. Es gibt aber Beobachtungen, dass auch gesunde Personen, das Masernvirus übertragen könnten, ähnlich wie bei Keuchhusten und Kinderlähmung.
  5. die Virulenz des Masernvirus bleibe über lange Zeiträume konstant.
Zeitlich und örtlich begrenzt kann man wohl eine Herdenimmunität gegen Masern mittels Impfungen erreichen - langfristig und weltweit ist dies aber ässerst fraglich.
Eine ausführliche Darstellung der offenen Fragen zur Herdenimmunität mit Literaturhinweisen auf impf-info.de


zurück                                                                                                                                                                                                                                           www.impfo.ch  

Masern-Elimination / Masern-Ausrottung
 

Sprach man in den Anfangsjahren der MMR-Impfkampagne noch vom Ziel der Masernausrottung, lancierte das BAG später eine "Nationale Strategie zur Masernelimination 2011-2015".

Wenn es gelingt, mindestens 95% aller Menschen, welche die Masern nicht durchgemacht haben, nach 1963 geboren sind und in der Schweiz leben, zweimal mit dem Masernimpfstoff zu impfen, wird aller Voraussicht nach die klinisch fassbarer Krankheit Masern, in der Schweiz zum Verschwinden gebracht werden - dieses Ergebnis wird Elimination der Masern genannt. Von jenseits der Grenzen der Schweiz eingeschleppte Masern werden dabei nicht berücksichtigt. Finnland hat die Masernelimination als erstes Land vor etwa 15 Jahren erreicht - sie ist also mit den verfügbaren Impfstoffen möglich.

Die Masern-Ausrottung oder Eradikation ist dagegen ungleich schwieriger, nach menschlichem Ermessen eigentlich unmöglich zu erreichen: diese wäre erst verwirklicht, wenn es auf dem ganzen Erdball keine Masernviren mehr gäbe - auch nicht in einem virologischen oder militärischen Labor. Selbst wenn in der Schweiz dereinst kein einziger Masernfall mehr auftreten sollte, wird man davon ausgehen müssen, dass weiterhin einheimische oder eingeschleppte Krankheitserreger klandestin zirkulieren. Die grosse Unbekannte im Masern-Impfkonzept ist deshalb die langfristige Verlässlichkeit der künstlich erzeugte Immunität in der Bevölkerung: wenn sie nicht hält, was uns von der Impfpromotion versprochen wird, dann wird es füher oder später wieder heftige Masernepidemien geben. Hier Hinterggründe dazu.

In den 1980er und anfangs 90er Jahren hiess es noch, wenn man konsequent alle Kleindkinder nur einmal Impfen würde, wären diese lebenslang geschützt und infolgedessen die Masern innert weniger Jahre ausgerottet. Es ist gut, dass die Impfpromotion von ihrer anfänglichen Euphorie abgekommmen ist: so geht es jetzt nicht mehr um Ausrottung sondern um den Versuch, die Masern auch in der Schweiz unter Kontrolle zu bekommen.

Siehe auch Masern grassiert


zurück                                                                                                                                                                                                                                           www.impfo.ch  

Impf-Obligatorium / Impf-Zwang
 

während der Abstimmungkontroverse zum neuen Epidemiengesetz 2013 oft gehörte Begriffe.

Das Referendum gegen das neue eidgenössische Epidemiengesetz wurde unter anderem deshalb ergriffen, weil im Artikel 22 neuerdings den Kantonen unter gewissen Bedingungen ausdrücklich die Möglichkeit der Einführung eines Impfobligatoriums eingeräumt wird. Es wird befürchtet, dass dieses Instrument früher oder später zu einem Impfzwang zB für Pflegepersonal führen könnte. Die gravierende Fehleinschätzung der Gefährlichkeit der sogenannten Schweinegrippe 2009/10, (einer ausgesprochen harmlosen Grippevariante) durch alle entscheidungsmächtigen Gesundheitsinstitutionen, angefangen bei der WHO - bis zu den Kantonsärzten, die hastig angesetzten Impfaktionen mit schlecht geprüften Impfstoffen, der überstürzte Einkauf von grossen Mengen unwirksamer Grippemedikamente (Tamiflu®) etc lässt diese Befürchtung natürlich berechtigt erscheinen.

Die Befürworter des Epidemiengesetzes wurden nicht müde zu betonen, dass ein Impfobligatorium noch kein Impfzwang sei: jede betroffene Person hätte das Recht, eine obligatorische Impfung abzulehnen - allerdings wäre dann auch mit zwingenden Konsequenzen zB arbeitsrechtlicher Art zu rechnen.

Juristisch mag die Unterscheidung von Obligatorium und Zwang Sinn machen. Für eine betroffene Person läuft sie aber in praktischer Hinsicht auf eine Spitzfindigkeit hinaus. Im Abstimmungskampf wurde sie taktisch eingesetzt. Auf dem Hintergrund des Schweinegrippen-Debakels kommt der Eindruck von Verschleierung der Realität auf - ein Eindruck, dem man sich in der Impfkontroverse immer mal wieder ausgesetzt fühlt.


Siehe auch Impfen Chance, keine Pflicht


zurück                                                                                                                                                                                                                                           www.impfo.ch  

Impf-Solidarität
 

Ein heute oft bemühter Aspekt der ?Impf-Moral?.
Im November 2004 lancierte das BAG zusammen mit der UNICEF eine Werbekampagne unter dem Titel "Die Impfung der weltweiten Solidarität" (BAG-Bulletin Nr.48, 22.11.04, Seite 898). Eltern werden ermuntert, eine sogenannte "Patenschafts-Impfung" für Kinder der Entwicklungsländer in Form einer Spende an die UNICEF zu machen. Als Ziel der Aktion wird genannt "einen wichtigen Aspekt der Kinder-Schutzimpfungen bewusst zu machen: wer sich impfen lässt schützt auch andere."

Einmal mehr fragt man sich andrerseits: Ist denn Nicht-Impfen unsolidarisch?
Solidarität geht auf?s Ganze! (solidus = ganz, vollständig)


Eltern, welche bei ihren Kindern nicht alle Impfungen machen lassen wollen, werden oft mit dem Argument unter Druck gesetzt, Nicht-Impfen sei unsolidarisch. Einerseits profitiere ein Kind, welches beispielsweise nicht gegen Masern geimpft ist, vom relativen Ansteckungsschutz durch die geimpfte Mehrheit; andrerseits könne es zur Ansteckungsquelle für andere werden; und schließlich werde so das weltweite Ziel der Masernausrottung torpediert. Häufig wird dann noch hinzugefügt dass in den armen Ländern dieser Erde immer noch hunderttausende von Kindern an Krankheiten wie Masern sterben würden, Todesfälle, welche durch konsequente Impfung vermeidbar wären. Wer kann nach solch eindrücklicher Rede noch zögern, sein Kind sofort zu impfen?

Die Argumentation ist ja nicht falsch ? doch zeigt sie nur die eine Seite der Medaille.
Im Rahmen der europaweiten SCARPOL-Studie wurden in der Schweiz auch Erhebungen zum Immunschutz bei Achtklässlern durchgeführt. Sie zeigen, dass die Schüler in Gegenden mit geringerer Durchimpfung insgesamt nicht schlechter, ja teilweise sogar deutlich besser vor Masern, Röteln, Keuchhusten und Mumps geschützt sind als an Orten mit hoher Durchimpfung. Das Durchmachen der Kinderkrankheiten führt eben zu einer dauerhafteren Immunisierung als die Impfung.  Zudem wird sogar bei den Geimpften der Immunschutz verbessert, solange gelegentlich Auffrischungen durch Kontakte mit zirkulierenden natürlichen Viren stattfinden.
Jedes Kind, das also eine Masern, einen Mumps, eine Röteln durchmacht,  verhilft damit auch den Geimpften in seiner Umgebung zu einer zuverlässigeren Immunität. Dies ist die andere Seite der Impf-Solidarität. Der Konflikt zwischen dem Bedürfnis nach der individuell besten Lösung und dem mutmasslichen Interesse der Gemeinschaft sollte nicht ohne Not "ex cathedra" entschieden werden.

In den Ländern der Dritten Welt sind die Verhältnisse bei den Kinderkrankheiten mit den unsrigen nicht vergleichbar. Die Masern etwa sind dort nicht deshalb gefährlich, weil das Virus gefährlicher wäre als hierzulande, sondern weil viele Kinder an Unterernährung, chronischen Darminfektionen und Austrocknung leiden. Außerdem ist zufolge Krieg, Armut und Unwissen oft keine adäquate Betreuung möglich und die langfristig angelegten Impfprogramme scheitern immer wieder.
Die Ausrottung der Masern ist unter diesen Bedingungen erst recht eine unrealistische Zielsetzung. Unsere Solidarität mit der Dritten Welt ist zweifellos gefordert. Doch sollten wir genau hinschauen, in welchen Bereichen die echten Prioritäten liegen.


Siehe auch Impfen Chance, keine Pflicht


zurück                                                                                                                                                                                                                                           www.impfo.ch  

Impfen eine Chance, keine Verpflichtung

zu lesen im BAG-Bulletin vom 24. November 2003, Seite 864
Sind Chance und Verpflichtung gleichmässig verteilt?


Für die einen Kinder sind gewisse Impfungen zweifellos eine grosse Chance, für andere aber sind sie, wenn auch ein kleines, so doch im Wesentlichen nur ein Risiko; also reine Pflicht? Wie ist das zu verstehen?

Unter den impfbaren Krankheiten gemäss Impfplan des BAG nehmen die Kinderlähmung und die Diphterie eine besondere Stellung ein: in einer ungeschützten Bevölkerung kommt es grössenordnungsmässig bei jeder hundertsten manifesten Erkrankung zu einer schwerwiegenden Komplikation (was in der Schweiz etwa 1000 Fällen/Jahr entsprechen würde), oft mit bleibender Schädigung, und in 5-20% dieser Fälle sogar zum Tod. Das ist eine hohe Krankheitslast, welche mit hoher Durchimpfung und mit Hygienemassnahmen auf sehr geringe Werte reduziert werden kann.
Wenn nun das Risiko einer schwerwiegenden Komplikation für die meisten empfohlenen Impfungen bei 1:100'000 und weniger liegt, beträgt das Nutzen-zu-Schaden-Verhältnis der generellen Polio- und Diphterieimpfungen 1000:1 und mehr. Obschon auch hier "nur" etwa jeder hundertste Geimpfte einen lebenswichtigen Nutzen hat, kann die überwiegende Mehrheit der Leute diese Impfungen als Chance wahrnehmen und sozusagen pflichtgetreu das Programm mitmachen.
Bei anderen impfbaren Krankheiten ist der mögliche Nutzen im obigen Sinn bei der generellen Impfung wesentlich geringer, weil das Risiko von schwerwiegenden Komplikationen bei ansonsten gesunden Personen zehn- bis hundert-mal geringer ist. Bei vergleichbarer Sicherheit beispielsweise der Hepatitis-B- oder der Masern-Impfung, ist das Nutzen-zu-Schaden-Verhältnis ungünstiger als bei der Polio- oder der Diphterie-Impfung. Anders ausgedrückt: das Schadensrisiko bzw der Verpflichtungscharakter der generellen Impfung fällt für gesunde Individuen, welche keiner Risikogruppe angehören, zehn- bis hundert-mal mehr ins Gewicht.

Es gibt eine Kontroverse darüber, ob bei der generellen Impfung gegen Masern, gegen Mumps oder gegen Hepatitis-B das Verhältnis von Chance und Verpflichtung bzw von längerfristigem Nutzen und Risiko dieser Impfprogramme noch stimmt. Vor diesem Hintergrund ist das Schlagwort des BAG, Impfen sei eine Chance und nicht eine Verpflichtung, zur Hälfte zutreffend, zur andern Hälfte erklärungsbedürftig - eben eine Redewendung der Promotion.

Vergleiche auch das Stichwort Impf-Solidarität


zurück

Die Masern ?grassiert? im Unterwallis
La rugeole ?sévite?  à Genève

Ende März 2003 in den Tageszeitungen zu lesen, wobei es im Unterwallis um fünfzig (2 Monate später um 162) und in Genève um 39 Masernfälle ging!
Grassieren (ähnlich sévir) meint Herumtoben, Herumwüten


Die Masern sind ein altbekanntes Phänomen. Man wußte, daß es alle Jahre im Frühling in großer Zahl auftrat, den Rest des Jahres sporadisch: man nannte dies endemische Masern. In den medizinischen Lehrbüchern wurden die Masern bis in die 1970er Jahre hinein durchwegs als ?prinzipiell gutartige Erkrankung des Kindesalters? bezeichnet (z.B. Cecil-Loeb: Textbook of Medicine, 13th edition 1971, Seite 381). Erkrankung des Kindesalters bedeutete, die überwiegende Zahl der Erkrankungen ereignete sich im Alter zwischen zweitem Lebensjahr und dem Eintritte der Pubertät. Die Masern im Säuglingsalter war praktisch unbekannt, da die Mütter ja selber die Masern durchgemacht, damit eine kräftige Immunität erworben hatten und dadurch ihre Kinder im ersten Lebensjahr, durch Übertragung ihrer Masernantikörper, effizient schützten konnten (Nestschutz). Man pflegte sich zu sorgen, wenn ein Kind im Jugendlichenalter die Masern noch nicht durchgemacht hatte: es war ja schon lange bekannt, daß fast alle sogenannten Kinderkrankheiten im jungen Erwachsenenalter schwerer verlaufen und eher Komplikationen machen.

Man darf sich nun fragen, wie Gesundheits-Behörden und Medien dazu kommen, ein paar Dutzend (schliesslich ein paar Hundert) Masernfälle bereits als ?grassierende Epidemie? bzw ?starke Epidemie? (SÄZ: 2.7.2003, 1439-43) wahrzunehmen?

Seit fünfzehn Jahren läuft auch in der Schweiz das Experiment Masernausrottung. Man hofft, mit der routinemäßigen Impfung von über 95% der Kleinkinder im zweiten Lebensjahr dem Masernvirus die Überlebensgrundlage zu entziehen. In dieser Perspektive ist jeder Masernfall einer zuviel, weil er beweist, daß man noch eine erhebliche Strecke vom gesteckten Ziel entfernt ist. Die Masern ist damit von Experten generell zur Problemkrankheit umdefiniert, sozusagen tabuisiert worden: es gilt annähernd Null-Toleranz gegenüber Masernerkrankungen. So wird die prima vista übertrieben erscheinende Sorge der Gesundheitsbehörden und die dazu passende Begrifflichkeit der Tagesmedien verständlich. Wir werden heutzutage also angehalten, uns Sorgen zu machen, wenn unser Kind, gewünscht oder zufällig, die Masern bekommt.

Nonkonformisten erlauben sich demgegenüber die Frage, ob denn nicht eine unkritische Impfgläubigkeit grassiere? das Masernimpfkonzept, mit seinem weltweiten und damit unrealistischen Ausrottungsanspruch, selber längerfristig zu einer Hypothek werden könnte? Die Impfimmunität ist mit Sicherheit weniger verläßlich als die altmodische Immunität nach durchgemachter Masern; außerdem läßt sich die Impfimmunität mit heutigen Impf-Mitteln nicht auffrischen .... außer durch einen Kontakt mit einem echt Masernkranken!


Siehe auch Kommentar zu einer Masernepidemie


zurück                                                                                                                                                                                                                                           www.impfo.ch  

Kinder Impfen? JA! ? Weshalb?    

Der Titel der aktuellen des BAG zur Förderung der Impfbeteiligung (Herbst 2002, www.sichimpfen.ch)
zuerst Impfen? dann überlegen?


Das Bundesamt für Gesundheit BAG hat am 11. November 2002 eine Informationskampagne zur Förderung der Akzeptanz der Routineimpfungen im Kindesalter bei Eltern und Ärzten lanciert. Diese Initiative wird durch die ?Schweizerische Kommission für Impffragen?, die Kantonsärzte und die Schweizerische Ärztegesellschaft FMH mitgetragen. Sie steht unter dem etwas irritierenden Titel:

Es versteht sich von selbst, daß die Impfpromotoren ihren Impfplan durchsetzen wollen. Sie gehen davon aus, daß Eltern, welche in ihrer Sichtweise objektiv über die grossen Vorteile und die kleinen Nachteile der Impfungen informiert sind, alle empfohlenen Kinderimpfungen auch akzeptieren. Der weiteren Erhöhung der Durchimpfungsraten steht vor allem die in ihrer Sicht verwirrende Desinformation der Bevölkerung durch Fachleute und Organisationen im Wege, welche die Einschätzung ihrer offizielle Impfkonzepte nicht teilen können. Außerdem wirkt die Entscheidungsfreiheit in Impfsachen erschwerend, angesichts der Tatsache, daß eine weit über 90-prozentige Impfbeteiligung über lange Zeit notwendig wäre, um Ziele wie die Masernausrottung zu erreichen.

Bei genauem Bedenken des Titels der BAG-Informationskampagne kann man sich des Gedankens allerdings kaum erwehren, daß hier ein klassischer Versprecher im Freud?schen Sinn vorliegen könnte: im Grunde wird möglicherweise nicht die Information der Eltern und deren Eigenverantwortlichkeit an die erster Stelle gesetzt, sondern der Primat der Impfung.


zurück                                                                                                                                                                                                                                           www.impfo.ch  

Impf-Müdigkeit
 
Eine beliebte Ausdrucksweise im Bemühen, die Gründe der?mangelhaften? Impfbeteiligung plausibel zu machen.
oder etwa Impf-Mündigkeit?


Es fällt auf, dass im Rahmen der Impfpromotion immer wieder die sogenannte ?Impfmüdigkeit? beklagt wird. Gemeint ist ja offensichtlich nicht, dass impfen müde machen würde, oder etwa, dass die Impfpromotion für alle Beteiligten ermüdend wäre. Was ist es denn?

Der seltsame und doch so eingängige Begriff, aus dem Munde von Respektspersonen wie Frau Bundesrätin Ruth Dreifuss, BAG-Direktor Thomas Zeltner oder zahlreichen Impfspezialisten, soll offenbar zum un-ermüdlichen Impfen animieren. Beklagt werden ja in erster Linie die stagnierenden, zum Teil sogar leicht rückläufigen Impfraten im Kindesalter ; und Kopfzerbrechen bereitet die Frage, wie die impfresistenten Bevölkerungsteile vom Nutzen des offiziellen Impfplanes überzeugt werden könnten.
Weshalb nur gibt es impfresistente Leute, Eltern? Der logische Einfall besteht nun darin, die unerwünschte Resistenz dieser Leute umzudefinieren als Unaufmerksamkeit, Nachlässigkeit, Gleichgültigkeit, ja Dummheit - kurz Müdigkeit. Bei oberflächlicher Aufmerksamkeit, leuchtet das auch ein.

Bei genauerem Hinschauen darf man aber erkennen, dass eine zunehmende Anzahl Eltern sich über den Sinn und die Risiken der empfohlenen Impfungen unabhängig informieren und eine freie Impfentscheidung anstreben wollen - mithin das pure Gegenteil von Müdigkeit manifestieren. Das BAG selber hat nachgewiesen, dass gut informierte Eltern tendenziell auch skeptische Eltern sind, denn diese wollen keine Routine sondern eine eigene, mündige Entscheidung.


siehe auch Impf-Solidarität


zurück                                                                                                                                                                                                                                           www.impfo.ch  

Impf-Moral
  
Eine nicht mehr ganz zeitgemäße Formel, darauf aufmerksam zu machen, welcher Art die Werte sind, die mit den Impfprogrammen konkretisiert werden sollen.
Durchimpfung auf Teufel komm raus?


Man hört immer wieder die Klage, die Impfmoral hätte in den letzten Jahren in erschreckendem Masse abgenommen. Andere werden deutlicher, indem sie die Unterlassung einer Impfung als Kindsmisshandlung taxieren. Wenn von Moral die Rede ist, dann ist von Werten die Rede. Welche Werte im moralischen Sinn werden mit den schweizerischen und den weltweiten Impfkampagnen verteidigt? Einen Hinweis gibt etwa die vielfach repetierte Formel, die Impfungen seien die größte und wirksamste medizinische Errungenschaft des 20sten Jahrhunderts. Wie kann ein denkfähiger Mensch seinem Kind solchen Fortschritt vorenthalten? wie kann er es sinnlosen Gefahren aussetzen? Immerhin wird in der Regel die grundsätzliche Freiwilligkeit der Impfungen zugestanden, wenn auch oft in irritierenden Formulierungen wie ? ... dass nur die freiwillige Impfung aller Kinder und Jugendlicher ermöglicht, die allzu oft als harmlos betrachteten Infektionen zu bekämpfen.? (Medienmitteilung BAG vom 11.11.2002).

Freiwilligkeit, Zugang zu unabhängiger Information und Schätzen der Eigenverantwortung sind Werte, für die einzusetzen sich zweifellos lohnt. Dagegen ist die Größe einer medizinischen Errungenschaft immer eine relative: unsicher durch die Flüchtigkeit der medizinischen Erkenntnis und variabel je nach Standort des Betrachters und dem Fokus innerhalb seines Gesichtsfeldes. Erfolgskriterien werden in der Regel in engen Teilbereichen definiert.

Es macht aber niemand Anstalt, den begründbaren Verdacht substanziell zu widerlegen, dass die Impfprogramme die kollektive Krankheitslast im Kindesalter nicht wesentlich erleichtern (jedenfalls in unseren geografischen Breiten), sondern sie nur von den Komplikationen der impfbaren Krankheiten weg zu anderen komplikationsträchtigen Krankheiten verschieben. So bestünde moralisches Handeln darin, vor einer forcierten Impfpromotion mit Ausrottungsanspruch diesen Verdacht durch geeignete Untersuchungen auszuräumen.

Siehe hierzu auch Problemlösung- oder verschiebung? am Beispiel HiB-Impfung


zurück                                                                                                                                                                                                                                           www.impfo.ch  

zurück
wird gelegentlich fortgesetzt