www.impfo.ch/PROBLEMASPEKT.htm
Der eigentliche Skandal der MMR-Debatte (18.12.2001 Daily Mail)
Von Prof. Dr. Walter Spitzer, emeritierter kanadischer Epidemiologe


Übersetzung aus dem Englischen von Martin Hirte

Original bei: http://www.vaccinationnews.com/DailyNews/March2002/RealScandalMMR.htm
vergleiche auch: Weldon_autism_IOM.htm oder JBradstreet_autism_IOM.htm


Text:

Vor etwa 18 Monaten bat mich ein Rechtsanwalt, der mit einem entsprechenden Fall in Großbritannien betraut ist, die Belege für einen möglichen Zusammenhang zwischen der MMR-Impfung und Autismus zu überprüfen. Ich hatte mich vorher nie mit diesem Thema befasst und war daher unvoreingenommen. Ich bin jedoch inzwischen zu der Auffassung gekommen, dass es immer einleuchtendere klinische Belege für die Behauptung gibt, die Zunahme des Autismus sei teilweise oder ausschließlich auf die MMR-Impfung und vielleicht auch andere Impfungen zurückzuführen.

Gegenwärtig gibt es keine Studie mit einer großen Population, die epidemiologische Beweise für oder gegen diese Annahme bietet. Ich persönlich wäre erleichtert, wenn die Annahme widerlegt würde, denn die Impfung schützt Millionen von Kindern gegen mögliches Leid durch Masern, Mumps und Röteln. Doch ich habe die Befürchtung, dass sich viele Spezialisten des öffentlichen Gesundheitswesens gerade wegen der hohen Effektivität dieser Impfung ihre Unbedenklichkeit eingeredet haben.

Wir müssen uns große Sorgen darüber machen, dass die Unbedenklichkeit bisher nicht nachgewiesen werden konnte. Ich bezeichne mich als einen besorgten Agnostiker. Ich bin einerseits besorgt, weil wir den MMR-Impfstoff als nützlichen und effektiven Impfstoff verlieren könnten, andererseits auch deswegen, weil offensichtlich nichts dafür getan wird, seine Sicherheit zu beweisen. Während in vielen Studien die Effektivität der MMR-Impfung bei der Krankheitsverhütung nachgewiesen wird, konnte ich keine einzige Studie finden, bei der es um die Sicherheit (verglichen mit der Wirksamkeit) des Impfstoffs bezüglich möglicher Folgeerkrankungen und Nebenwirkungen geht.

Ich kann nicht verstehen, warum die Behörden keine aussagekräftigen Sicherheitsstudien verlangt haben, oder - wenn es solche gibt - warum sie nie veröffentlicht wurden. Ich bin auch darüber beunruhigt, dass es keine einzige Studie zur MMR-Impfung gibt, bei der ein größeres Kollektiv geimpfter Kindern mit ungeimpften Kindern verglichen wird.

Letzte Woche veröffentlichte der UK Medical Research Council (MRC) zu diesem Thema einen Bericht, und mich enttäuschte seine Behauptung, es gebe keine Belege für den Zusammenhang zwischen der MMR-Impfung und Autismus. Es gibt gleichwohl Belege, die zumindest für die Möglichkeit eines Zusammenhangs sprechen, und der MRC hätte zumindest eine epidemiologische Studie fordern müssen.

Die Belege kommen aus einem Laboratorium und zeigen, dass es einen plausiblen Zusammenhang zwischen der MMR-Impfung und Autismus geben könnte. Untersuchungen aus Irland beispielsweise, die vor 18 Monaten dem US-Repräsentantenhaus vorlegt wurden, zeigen eine wesentlich höhere Wahrscheinlichkeit für Autismus bei Patienten mit Bestandteilen von Masernviren in der Schleimhaut oder im lymphatischen Gewebe des Darms, sowohl nach durchgemachter Krankheit als auch nach der Impfung.

Dies ist kein endgültiger Beweis, und die Fallzahl war gering, doch es legt deutlich eine mögliche Beziehung nahe. Ich muss hier wiederholen, dass ich mir als Amtsarzt einen Beweis gegen eine Beziehung zwischen MMR und Autismus erhoffe, denn Impfungen sind die Grundlage für die Verhütung vieler schwerer Krankheiten, die früher oft tödlich verliefen.

Doch es gibt diese andere Krankheit, die mich betroffen macht, und die um sich greift. Das wichtigste, was ich in den letzten 18 Monaten gelernt habe, ist, dass der Autismus eine unwiderrufliche Krankheit ist. Autistische Kinder werden nie geheilt, oder zumindest so selten, dass es eine medizinische Kuriosität ist. Wären Todesfälle eine Nebenwirkung der MMR-Impfung, so wäre die Besorgnis wesentlich größer, doch dieses verzögerte Sterben - und in den schwererer Fällen bedeutet der Autismus eine tote Seele in einem lebenden Körper - erzeugt lange nicht die gebotene Besorgnis.

Dr. Andrew Wakefield, der Gastroenterologe, der als erster eine mögliche Beziehung zwischen MMR-Impfung, Autismus und Darmerkrankungen erkannt hat, wurde zu Beginn dieses Monats gezwungen, seine Stelle an der Royal Free Hospital Medical School zu kündigen - genau aus dem Grund, weil er Besorgnis erzeugt hatte. Dies zeigt für mich einen beunruhigenden Mangel an akademischer Unabhängigkeit in der wissenschaftlichen Forschung. Wir Kanadier haben die Freiheit in der Forschung von Großbritannien geerbt, doch es scheint, als müsste jetzt, wo sich solche Dinge ereignen, Großbritannien sie zurückfordern.

(Vielleicht sollte ich hier erwähnen, dass ich als Teil meines Rentenplans Aktien von GlaxoSmithKline, einem der Impfstoffhersteller besitze. Ich kaufte Sie als Glaxo-Aktien vor der Fusion mit SmithKline zu einer Zeit, als Glaxo noch nichts mit Impfstoffen zu tun hatte. Als ich im Jahr 1999 mit meiner kostenlosen Beratungstätigkeit für den britischen Anwalt begann und die Sache mit den Aktien bekannt machte, wurde mir erklärt, dass kein Interessenskonflikt vorliegt, da ich kostenlos arbeitete und meine Hilfe Klägern gegen den Konzern anbot, und nicht umgekehrt).

Was ist jetzt also als Nächstes zu tun, um das Dilemma der MMR-Impfung für die Eltern zu lösen? Manche Wissenschaftler halten es ebenso wie ich für möglich, dass manche Kinder durch die Impfung anfällig für eine autistische Erkrankung werden. Es ist daher einerseits unerlässlich, dass wir die exzellente genetische Forschung weiterführen, die an mehreren Universitäten auf beiden Seiten des Atlantiks begonnen wurde. Es ist andererseits auch unerlässlich, dass wir eine definitive epidemiologische Studie mit geeigneten Kontrollgruppen durchführen.

Dies kann wahrscheinlich nicht allein in England, den USA oder Kanada durchgeführt werden, da die MMR-Durchimpfung in diesen Ländern zu groß ist, als dass die erforderlichen Kontrollgruppen aus ungeimpften Kindern oder Kindern mit lediglich Einzelimpfungen gegen Masern, Mumps oder Röteln zur Verfügung stehen.

Eine Gruppe von 20 Wissenschaftlern aus drei Kontinenten hat Gelder gesammelt, und wir haben ein Studiendesign erstellt, das acht Länder umfasst. Eine Pilotstudie ist gerade im Entstehen, obwohl die nötigen Geldmittel noch fehlen. Die Forscher arbeiten derzeit kostenlos, um voranzukommen. Im Brennpunkt stehen zunächst Länder, in denen der Anteil geimpfter Kinder 50% nicht übersteigt, in denen aber das öffentliche Gesundheitssystem ansonsten gut funktioniert - etwa Deutschland, Polen, Brasilien und Argentinien.

Wir arbeiten derzeit unentgeltlich, denn obwohl wir eines der besten jemals für eine solche Studie versammelten internationalen epidemiologischen Teams haben, haben wir extreme Schwierigkeiten, von Regierungen oder großen Stiftungen Mittel für diese Arbeit zu bekommen. Man muss sich fragen, warum das so ist.

Unser Ziel ist die Fertigstellung der Studie innerhalb der nächsten fünf Jahre, um den Autismus als Nebenwirkung der MMR-Impfung ein für alle Mal zu bestätigen oder auszuschließen.

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